"Der Blinde", Öl/LW, 220 x 120, 1948, Verz. Nr. 34, Wien Museum

 

Die Zerstörungen, Kriegsfolgen machten Hans Wulz nach seiner Heimkehr aus der englischen Kriegsgefangenschaft zutiefst betroffen. All die Gefallenen, Verwundeten und Krüppeln und besonders auch die Kriegsblinden... Immer wieder machte er Studien aus der Erinnerung der Begegnung mit solchen Betroffenen.

 

Kurz nach dem Krieg entstand ein großflächiges Bild: Ein blinder Mann, trostlose Landschaft, zerfurchter Boden und vereinzelt bunte Blumen. Frau Rosie, nach ihrem Eindruck über das Bild befragt, wie sollte sie es ihrem Mann erklären? Dieser Mann auf dem Gemälde ist nicht blind. Es fehlte ein lebendes Modell! 

 

Hans Wulz war über dieses Urteil enttäuscht, fast böse. Seine Frau Rosie versprach, ein Modell zu suchen, und sie wandte sich an den Direktor des eines Wiener Blindenheims. Gustl Schober, einer der Bewohner erklärte sich gerne bereit, als Modell zu stehen und kam mehrmals mit Begeisterung ins Atelier. Schober war Fallschirmjäger, der während eines Kampfeinsatzes durch einen Granatsplitter sein Augenlicht verloren hatte. Es entstand dieses Gemälde, das im Wiener Künstlerhaus ausgestellt wurde. 

 

Das Kulturamt der Stadt Wien erwarb 1949 dieses Gemälde für das Rathausmuseum. Jetzt befindet es sich im Historischen Museum der Stadt Wien (heute "Wien Museum")